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Ausgewählte Marketing-Entscheider unter sich.

Ab sofort gibt's hier Rat und Tat rund ums Online-Marketing: spannende Praxisbeispiele, die wichtigsten News und Trends von Targeting bis TikTok sowie Einblicke in unsere Pläne und Projekte. Dabei gilt strikt die Devise: Beraten statt herumraten!

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Benjamin Steen

Wie der FC Bayern sein Markenerlebnis steuert

Vier Fragen an Benjamin Steen, Head of Customer Care, Digital Licencing & Stadium beim Fußball-Bundesligisten und Rekordmeister FC Bayern München.

Aufgrund der Corona-Pandemie ist aktuell kaum physischer Kontakt möglich. Welche Kanäle nutzt der FC Bayern, um dennoch mit seinen Fans weltweit emotional zu kommunizieren? Und welche werden künftig noch dazukommen?

„Die fehlenden direkten Kontakte wie Stadion oder Training spüren wir in der Tat. Sie führen zu noch mehr Nachfrage nach digitaler Begegnung. Wir haben an den Kanälen per se nichts verändert, haben es aber mit mehr Aufkommen zu tun. Und wir stellen uns darauf ein, dass die Menschen die Marke noch stärker erleben wollen – mit speziellen Maßnahmen. Kürzlich gab es beispielsweise in Kooperation mit der App ‚sauspiel‘ ein FC Bayern Schafkopf-Turnier. Das war super erfolgreich. Bei neuen Kanälen kann man sagen, dass wir uns als FC Bayern Entwicklungen sehr aufmerksam anschauen und für uns bewerten. In den aller-, allermeisten Fällen springen wir aber erst auf Themen auf, wenn sie sich am Markt halbwegs etabliert haben. Aufgrund unserer Größe müssen wir da nicht First Mover sein und können so manches Risiko vermeiden. Das hat sich über die letzten Jahre bewährt.“

Welche Rolle spielt aus Ihrer Sicht das Thema Kundenservice beim FC Bayern – und welche bei mittelständischen Dienstleistern, etwa im Handwerk?

„Kundenservice ist für jedes Unternehmen eine Schlüssel-Disziplin. Da gelten für den Fußballverein FC Bayern München die gleichen Gesetze wie für jedes Wirtschaftsunternehmen. Der Unterschied ist vielleicht, dass es bei uns Fanservice heißt. In diesem Wort Fan steckt zum einen eine große Nähe und Sympathie, andererseits auch eine besonders ausgeprägte Erwartungshaltung. Der Fan oder Kunde will, egal auf welchem Kanal er sich meldet, ein konsistentes Markenerlebnis haben. Natürlich ist für unsere Marke das allerwichtigste, wie die Spieler auf dem Platz performen. Wenn aber im Contact-Center oder im Shop etwas schiefgeht, kann der Schaden sehr, sehr groß sein, im schlimmsten Fall verliert man einen loyalen Fan. Für Unternehmen gilt genau das Gleiche, das wird meines Erachtens von sehr vielen unterschätzt.“

 

Der FC Bayern weckt große Gefühle und besitzt ungeheure Strahlkraft, die Marke begeistert fast eine Milliarde Menschen. Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für Ihre Arbeit?

„Generell geht es bei so einer großen Unterhaltungs-Marke wie dem FC Bayern um Geschwindigkeit. Wir befinden uns ja nicht zuletzt in einem Wettbewerb mit anderen Medien. Wir müssen dann anlassbezogen dafür sorgen, dass alle Organe und Kanäle, die kommunizieren, die aktuellsten Informationen und Sprachregelungen haben. Wir haben auch gelernt, dass wir in der Vermarktung sportliches Momentum nutzen müssen. Gibt es beispielsweise einen Rekord oder einen Titel, müssen wir das Angebot übersetzen und schnellstmöglich kommunizieren. Und als globale Marke haben wir natürlich die Herausforderung, dass es auf der Welt nicht immer überall gleich spät ist. Da haben wir in den letzten Jahren Prozesse gebaut, die auch wirklich gut funktionieren, so dass wir global mit höchster Aktualität kommunizieren können.“

Die Geschehnisse beim FC Bayern liefern täglich spannende Geschichten. Was können mittelständische Unternehmen tun, um mit ihrem Storytelling potenzielle Kunden anzusprechen oder sogar zu begeistern?

„Ich weiß, worauf Sie raus wollen: Oft höre ich "Ihr beim FC Bayern habt's ja leicht, da gibt es ja einen Steinbruch an Geschichten". Das stimmt einerseits natürlich, ich denke aber, dass jedes Unternehmen, jeder Betrieb seine spannenden Stories hat. Man muss sich nur die Mühe machen, die zu sehen und in Kommunikation umzusetzen. Vielleicht darf ich das mit einem persönlichen Beispiel illustrieren. Ich habe mir letzten Sommer einen Mähroboter geleistet. Der Händler hat mich in seinem Newsletter aufgenommen. Kurz nach dem Kauf habe ich eben da einen Clip gefunden, wie man einen solchen Roboter im Herbst, wenn es tendenziell feucht wird, reinigt. Nämlich nicht nass mit dem Hochdruckreiniger, sondern mit Pressluft. Super relevanter Content für die richtige Zielgruppe - ich habe das gerne angeschaut und Wichtiges gelernt. Ich denke, dass man so für jedes Unternehmen Stories finden kann, um zumindest einmal in der Woche eine wirklich interessante Information für bestehende und zukünfige Kunden anzubieten.“

 

Best Practice Chatbots bei Geberit

Künstliche Intelligenz entlastet bei Geberit den Service - und lässt Kunden lächeln

Ein Riesensprung in die Zukunft! Geberit hat seine Wurzeln im 19. Jahrhundert, als sich Kunden nur zu Fuß erreichen ließen. Heute bietet das Unternehmen ausgefeilte digitale Lösungen für Service und Support - unter anderem mit Hilfe von selbstlernenden Chatbots, die von Künstlicher Intelligenz (KI) gesteuert werden.

1874 gründete Caspar Melchior Albert Gebert das Unternehmen Geberit. Aktuell beschäftigt die Geberit Gruppe etwa 12.000 Mitarbeiter, ist weltweit aktiv und europäischer Marktführer für Sanitärprodukte. Am Konzernhauptsitz im schweizerischen Rapperswil-Jona wird viel über die Zukunft gesprochen, dabei spielen zwei Themen eine besondere Rolle: Nachhaltigkeit und Digitalisierung.

Bei ersterer ist insbesondere die Produktentwicklung gefragt. Wenn es ums Digitale geht, spielen bei Geberit auch Marketing und Kundenkommunikation eine entscheidende Rolle. Das zeigt ein Projekt, mit dem der Konzern seit 2018 immer wieder für Aufsehen sorgte: Um die Vermarktung der neuen Produktkategorie "Dusch-WC" zu unterstützen, setzt das Unternehmen einen Chatbot für Endkunden und Fachberater ein. 

Beispiel: "Willkommen bei Geberit AquaClean!"
Ein Chatbot, auch virtueller Assistent genannt, ist eine Anwendungsmöglichkeit von Künstlicher Intelligenz (KI). Sie wird in diesem Fall genutzt, damit sich eine Software mit Menschen in natürlicher Sprache unterhalten kann. Beispiel Geberit: Auf der Webseite zum Thema Dusch-WC werden die Besucher mit einem freundlichen "Hallo! Wie kann ich helfen?" empfangen. Und so kann es dann beispielsweise weitergehen: 

Chatbot: "Willkommen bei Geberit AquaClean! Ich bin Ihr digitaler Assistent für Sie als Privatkunde und gebe mein Bestes, Ihre Fragen zu beantworten. Wie kann ich Ihnen helfen?"
User: "Wie schwierig ist es, ein Dusch-WC nachträglich einzubauen?"
Chatbot: "Möchten Sie erfahren, ob Geberit AquaClean auch nachträglich installiert werden kann?"

Der Chatbot blendet nun ein Auswahlmenü ein, bei dem ich mit „Ja“ oder „Nein“ fortfahren kann. Nach Klick auf „Ja“ wird die Frage ausführlich beantwortet – und der Chatbot will wissen, ob die Antwort aus meiner Sicht korrekt war. Nicht ganz unwichtig: Wird diese Frage mit „Ja“ beantwortet, folgt ein „Das freut uns!“.

Das Beispiel zeigt, wie versucht wird, eine möglichst persönliche Kundenansprache zu simulieren. Genau hier liegt das Erfolgsgeheimnis des von dem Hamburger Start-up moin.ai entwickelten Bots. Dieser hat laut Thomas Brückle, Bereichsleiter Marketing bei Geberit, längst das Stadium der Pilotphase verlassen. Gestartet wurde 2018 auf seine Initiative hin „mit 600 Konversationen“, berichtet Brückle. Inzwischen erledigt der Bot monatlich über 2.600 virtuelle Kundengespräche. „Als wir auch kritische Fragen eingespeist haben, gab es einen Riesensprung. Das hat uns selbst überrascht“, sagt Brückle. Zumal der initiale Aufwand aus seiner Sicht unerwartet gering war: Die inhaltliche Befüllung dauerte etwa sechs Wochen bei einem bis eineinhalb Manntagen. Für die Integration in den Webauftritt waren nur drei Zeilen Programmiercode nötig. „Die Investition hat sich innerhalb weniger Monate amortisiert“, fasst Brückle zusammen.

 

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Sinnvoller Einsatz in Service und Support

Ob Energiedienstleister, IT-Support oder Mobilfunkanbieter: Chatbots werden immer dann erfolgreich eingesetzt, wenn ein hoher Anteil der von Nutzern gestellten Fragen sich häufig wiederholen. So auch bei Geberit: Dort liefen so viele Anfragen zu den Dusch-WCs auf, dass die Erreichbarkeit des Supports auf unter 55 Prozent sank. Ein viel zu niedriger Wert angesichts der Tatsache, dass Interessierte und Kunden heutzutage rund um die Uhr sofortige Erreichbarkeit erwarten. Vorhang auf also für den Chatbot, der in der Anfangsphase mit 25 Frageabsichten der Kunden und den passenden Antworten gefüttert wurde. Inzwischen könne der Bot über 100 Fragen behandeln, von klassischen Serviceanfragen („bei mir blinkt die rote LED“) bis zu Fragen zu Preisen oder der Produktpalette.

Die KI arbeitet dabei immer mit. Mit jeder virtuellen Unterhaltung lernt der Chatbot dazu. Dadurch nehmen automatisiert verlaufende Gespräche einen immer größeren Anteil an der Kommunikation ein. Inzwischen, so Brückle, könne der Bot zwei Drittel aller Fragen beantworten, die Genauigkeit der KI liege bei über 90 Prozent. Das wissen auch die Kunden zu schätzen, negative Bewertungen für den digitalen Support sind inzwischen eine Seltenheit.

Im Idealfall profitieren die Kunden von Antworten rund um die Uhr, das Unternehmen entlastet parallel dazu sein Service- und Support-Team. Und was geschieht, wenn die Fragen zu kompliziert für den Bot sind? Dann geht Geberit zum Livechat über. Die Mitarbeiter werden auch informiert, wenn Nutzer im Chat großes Kaufinteresse signalisieren.

„Das Chatbot-Projekt hat unsere Erwartungen und die vorab festgelegten Kennzahlen weit übertroffen und uns somit zu einem weiteren Digitalisierungssprung in der B2B-Kommunikation verholfen“, resümiert Thomas Brückle. Darum wird jetzt erweitert auf Fragen zu klassischen Geberit-Produkten, etwa den Spülkästen. Parallel dazu baut Geberit seit 2020 eigene KI-Kompetenz auf, ebenfalls im After-Sales-Bereich. Bei Geberit gehen alleine in den Servicebereichen jedes Jahr über eine Million E-Mails ein. Künftig sollen sich Kunden nur eine Mailadresse merken müssen. Die KI scannt die Inhalte und ordnet die richtigen Empfänger zu, sie liefert diesem außerdem automatisch einen Antwortvorschlag. Aktuell prüft der zuständige Mitarbeiter noch den Inhalt, aber Thomas Brückle denkt schon weiter: „Wenn unsere Trefferquote ausreichend hoch ist, werden wir den E-Mail-Verkehr für sich häufig wiederholende Anfragen voll automatisieren.“

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Marketing-News

Marketing-Technologie: 8.000 Möglichkeiten auf einen Blick

Wie dynamisch es im digitalen Marketing zugeht, zeigt ein Blick in den Blog des US-Marketers Scott Brinker. Er sammelt seit Jahren die Infos zu am Markt verfügbaren Lösungen. Aktuell hat er eine Grafik für 2020 veröffentlicht, die 8.000 Tools und Anbieter umfasst. Verblüffend: Eine von fünf dieser Lösungen war 2019 noch nicht verfügbar. Besonders stark wächst der Bereich der Anwendungen rund um die Datenvereinbarung, hier gab es ein Wachstum von 25,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die beeindruckende Grafik und alle weiteren Infos finden Sie hier:
chiefmartec.com: Marketing Technology Landscape Supergraphic

Alleskönner Zoom: So erstellen Sie Umfragen im Video-Meeting

Für viele Unternehmen ist Zoom, das Tool für Videokonferenzen, in Corona-Zeiten unverzichtbar geworden, um Kontakt zu den Mitarbeitern zu halten. Eine weniger bekannte Funktion der Software ist die Möglichkeit, während des Meetings Umfragen zu erstellen. Sie müssen dafür eine Zoom-Lizenz haben und die Funktion "Umfrage für Feedback zum Meeting anzeigen" aktivieren, zu finden unter "Einstellungen". Zur Wahl stehen Single- oder Multiple-Choice-Umfragen, im Anschluss ans Meeting stellt Zoom einen Bericht zur Verfügung. Welche Schritte im Detail erforderlich sind, um die Mitarbeiter zu befragen, erfahren Sie in diesem Beitrag:
blog.hubspot.de: Zoom Umfrage erstellen in 7 einfachen Schritten

Digital ja, aber bitte menschlich!

Was erwartet sich der Kunde heutzutage vom Kontakt mit Unternehmen? Die Mehrheit wünscht sich einen integrierten Ansatz, der digitale Zugangspunkte mit persönlicher Unterstützung verbindet. Das ergab eine von Nuance Communications in Auftrag gegebene weltweite Umfrage unter 10.000 Verbrauchern, 1.000 davon kamen aus Deutschland. 49 Prozent der deutschsprachigen Befragten wollen stärker digital mit Unternehmen kommunizieren. Für 32 Prozent ist persönliche Interaktion der wichtigste Kommunikationsweg, allerdings finden bereits 30 Prozent, dass sie mit E-Mails besser dran sind. Ausschlaggebend für solche Meinungsbilder sind Gründe wie Schnelligkeit und Flexibilität. Zwei von fünf Befragten wollen lieber Firmen-Webseiten oder Apps nutzen als für Einkäufe oder andere Geschäfte ein Ladengeschäft aufzusuchen. Mehr Infos zu den Ergebnissen der Umfragen gibt's hier:
der-bank-blog-de: Konsumenten wollen digitale Kanäle mit menschlicher Note

Social Media Marketing: Was tun, damit die Nutzer teilen?

Content muss in sozialen Medien vor allem eines sein: shareable. Heißt: Die Nutzer müssen den Beitrag sehen und von unbändiger Lust gepackt werden, ihn mit ihrem Netzwerk zu teilen. Für Unternehmen gibt es dabei kein Geheimrezept. Aber sie können viel falsch machen. Das fängt mit der Optik an oder sogar schon vorher: mit der Analyse der Zielgruppe, die angesprochen werden soll. Essentiell ist auch, dass die Inhalte möglichst leicht teilbar sind, etwa über direkte Verlinkung. Längere Texte gehören nicht auf das Bildmotiv, sondern in den dazugehörigen Beitrag, also in die "Captions". Außerdem helfen ein hoher Wiedererkennungswert, Beiträge mit hohem Nutzwert und Geschichten, die emotional berühren. Weitere Ideen finden sich hier: 
onlinemarketing.de: 10 Tipps für super shareable Content

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Julian Schlipf

Leitung Digital Sales
Alfons W. Gentner Verlag 

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Christine van Ofen

Teamlead Online-Marketing & Produktmanagement
Alfons W. Gentner Verlag 

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